Hochzeit, Liebe

immer gewünscht

Eine solche Blumengirlande war immer mein Traum. Meine Eltern haben sich wirklich sehr bemüht, dass das nicht klappte. Mit 27 heiratete ich das erste Mal, ich weiß es noch wie heute, ich rief meine Mutter aufgeregt an, sie wohnten weiter weg in einer anderen Stadt, ich war so glücklich und von ihr kam: „Bist Du bescheuert“?

Ich habe lange gebraucht, um mich davon zu erholen. Bei meinem zweiten Mann war es nicht besser, eigentlich noch schlimmer und ich weiß bis heute nicht, was so viel Ablehnung hervorbrachte. Es gibt da einige Theorien, aber so wirklich kapiert habe ich es nicht.

Eine Zeitlang hatte ich keinen Kontakt zu meinen Eltern, war auch nicht zu ihrer Goldenen Hochzeit, ich hätte nur ko… können dort und das wollte ich ihnen und vor allem mir ersparen. Jedenfalls war ich meilenweit von einer Blumengirlande entfernt, meine Hochzeiten waren schon schön, aber es war da auch immer eine Schwere, ein Stachel. Familie kann sehr weh tun.

Mein Mann starb 2010 und wir näherten uns dann wieder an, meine Mutter erkrankte an Alzheimer, ich habe sie lange begleitet. Sie verstarb 2014, dem Jahr, in dem ich mit meinem Wandersmann beschloss, wir beginnen ein gemeinsames Leben. Und nun haben wir geheiratet, der Wandersmann und ich, vorsorglich haben wir meinen Vater nicht eingeladen, er ist zwar ohne seine Frau nicht ganz so schrecklich, aber ich wollte es nicht riskieren.

Die Blumengirlande war gesetzt, der Wandersmann ließ sie auf sein Auto montieren und holte mich zur Trauung ab, ich war so glücklich und ich habe an alles gedacht, wirklich an alles, aber nicht an meine Familie. Das mögen manche für traurig halten, aber ich war glücklich, dass ich mit ihm und seiner Familie und ganz wenigen Freunden (Corona!) feiern konnte. Nicht ein einziges Mal habe ich an meine Ursprungsfamilie gedacht, nicht ein einziges Mal! Das, was ich jetzt habe, habe ich mir ganz alleine aufgebaut, diese Girlande ist meine, ist unsere, niemand stört mit negativer Energie und dämlichen Bemerkungen unsere Zeremonie. 62 musste ich werden, aber ich habe es geschafft. Besser spät als nie!

Ein Gedanke zu „immer gewünscht“

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