ich😊

Wer ich bin, kann dieser Blog wohl nicht beantworten, aber ein wenig erzählen von mir, das kann ich hier 😉

Anfang September 2011 änderte sich mein Leben zum zweiten Mal innerhalb nur eines Jahres grundlegend – Anfang September 2010 starb plötzlich mein Mann und nun musste ich mich mit Brustkrebs auseinander setzen! Mein Leben nahm wieder eine andere Richtung und seither ist nichts mehr so, wie es war. Mein Krebs ließ mich nicht nur leiden, er zeigte mir auch neue Wege auf. Ich sehe vieles jetzt anders und mir sind Dinge wichtig, die ich vorher kaum kannte. Das Leben ist ein anderes geworden und das ist nicht immer schlecht. Darum soll es hier auf diesem Blog gehen. Um meine Geschichten rund um den Port, denn dieses Ding ist für mich das Sinnbild der Abhängigkeit von etwas, was man nie dachte, haben zu müssen und was einen nun tagein tagaus begleitet.

Anfang 2014 änderte sich mein Lieben wieder grundlegend. Doch diese Änderung gefällt mir: ein netter Mann trat in mein Leben, aus ein paar lieben eMails wurden Hunderte 😉 und wurde eine feste Partnerschaft, die ich genieße und die mir immer wieder einfach nur gut tut.

Bei allem, was ich in den letzten Jahren erlebte und durchlebte, das hätte ich mir nicht vorstellen können, dass es wieder einen Mann gibt, neben dem ich Sonntags morgens wach werde und dann im Bett Kaffee trinke und stundenlang rede, über Gott und die Welt, über uns und das Leben, über Krebs und Träume, über das Meer und fremde Länder. Über die Vergangenheit und die Zukunft und über Blumen.

Das Leben ist wunderschön!

Aber ich muss doch eines erwähnen, was immer unter geht bei all dem Positiven, was mein Leben umgibt und was alle Krebspatienten kennen. Leider kennen. Die Behandlung ist hart und sie fordert viel. Wenn man Glück hat, schlägt sie an und hilft einem, man wird gar gesund. Im günstigsten Falle. Aber egal was, sie fordert. Sie schlaucht. Sie hinterlässt Spuren. Immer. Und das Jahre, Jahrzehnte. Ich will das nicht überbewerten, will es nicht ständig vor mir hertragen, ich ertrage es eh recht gut. Aber das IST ein Fakt. Und es BLEIBT ein Fakt. Chemo schlaucht, über Jahre. Da hat man lange was von. Sehr lange. Mitunter ein Leben lang. Bestrahlung war in den Nachwirkungen (die ich bis heute spüre) für mich fast noch schlimmer. Nur Sekunden sind es, aber die hauen rein. Dann die Krebsverhinderungstherapie, in meinem Fall Aromatasehemmer. Knochenschmerzen. Arge Knochenschmerzen. Alle Welt denkt ich „hab Rücken“ und gibt mir liebe Ratschläge, welche Physiotherapie… aber die wirkt nun mal nicht gegen Nebenwirkungen. Auch das ist ein Fakt.

Krebs fordert einen. Lange. Eigentlich immer. Körperlich. Seelisch. Auf der ganzen Linie. Ich habe mich damit arrangiert, mir geht es gut. Mir geht es wirklich gut. Ich bin ein Glas-halb-voll-Mensch. Aber die Nachwirkungen sind da. Ich muss damit leben. Ich muss meine Zeit einteilen, was früher normal war – mal eben hierhin, mal eben dahin, mal eben… – geht schon lange nicht mehr. Vollzeit arbeiten ebenso wenig. Ich muss aufpassen, sonst schlägt die Erschöpfung zu. Und die ist flott dabei.

Ich lebe damit. Wie ich finde sogar recht gut.

Mein Leben ist wirklich wunderschön! Ich finde es zuweilen schöner als vor dem Krebs, was aber nicht an dem Krebs liegt, sondern daran, wie ich mich darauf eingelassen habe, was ich aus meinen Leben gemacht habe. Trotz Krankheit. Mit Krankheit. Das hätte ich auch ohne Krebs erreichen können, mit Sicherheit, aber zu meinem Lebensweg gehört nun mal der Krebs dazu. Wie auch die Tatsache dazu gehört, dass ich Witwe geworden bin.

Ich hätte auf beides gerne verzichtet, aber ich wurde nicht gefragt. Also habe ich es angenommen und mich danach ausgerichtet und ich habe es geschafft. Nämlich dass ich heute sagen kann:

Das Leben ist wunderschön!

Wer mich etwas fragen möchte, mit mir in Kontakt treten möchte oder einfach nur mal was dalassen will, kann das unten in dem Kommentarfeld tun, scheut Euch bitte nicht, ich antworte oder lese stumm, ganz wie Ihr es möchtet. Und direkt kriegt Ihr mich mit

samate (ät) raumwort.de  😀

(wegen der eMail-Robots mach ich das ohne @ aber Ihr wisst ja, wo das hingehört 😉 )

12 Gedanken zu „ich😊“

  1. Hey, ich lese eigentlich meist keine Krebsblogs, aber was du hier geschrieben hast, spricht mir aus der Seele. Ich teile deine Einstellung: „ohne Krebs wäre ich nicht die Person, die ich heute bin“ und denke selbst auch, dass ich trotz aller Nebenwirkung einen gute Job tue. Dass dir alles durch die Nebenwirkungen der Bestrahlung v.a schwerer fällt hat mich beruhigt. Meine Messlatte liegt sehr hoch. Und wenn was nicht klappt, hab ICH mir mal wieder NICHT GENUG Mühe gegeben. Das Vieh, dass in meinem Kopf sitzt, und das die ganze Zeit sagt, ist viel destruktiver und präsenter als Krebs. Aber hne Krebs gäbe es das Vieh nicht und wie du sagst: Aber ende ist man doch immer nur der Mensch aus der Summe seiner/ihrer Erfahrungen.
    Danke für deinen Post und deinen Blog
    liebe Grüße Mari

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  2. hey ho…
    bin über sue hier gelandet.
    und, ja… auch ich habe das neue leben so angenommen.
    weil ich keine lust habe auch wenn ich totsterbends krank bin bin fast 49 mich in den sessel zu setzen und mit dem kopf zu wackeln. 🙂
    ich wünsche dir einen schönen sonntag.
    LG Tina

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  3. Hey liebe Samate,

    du hast einen ganz phantastischen Blog und deshalb habe ich dich für den Liebster-Award nominiert :). Die Fragen dazu (und alles weitere) findest du auf meinem aktuellen Post. Ich freu mich auf deine Antworten und grüße dich ganz herzlich!

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  4. Genial, wie Ihr Menschen Euch alles zurechtbiegt! 😉
    Wenn Ihr Fleisch kauft, seht Ihr nicht das Leid der Tiere. Wenn Ihr Kaffee trinkt, denkt Ihr nicht an die armen Kaffeebauern und die Auswirkungen dieses Giftes auf Eure Körper. Und wenn Ihr Krebs habt, redet Ihr Euch auch den noch schön …
    Aber ich freu mich, dass es Dir gut geht!
    Ich kann da nicht wirklich mitreden, denn bei uns gibts keine Krankheiten, obwohl wir ja zu 98,6% mit Euch ‚verwandt‘ sind. Naja, wir leben ja auch noch paradiesisch, Ihr würdet sagen rückständig.
    Winke, winke aus’m Dschungel!

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    1. Na, dann passe ich ja auch richtig gut in Euren Dschungel 😉 ich esse kein Quälfleisch, Kaffee nur aus dem 3. Welt Laden und schön rede ich meinen Krebs auch nicht. Grüße zurück aus dem Privatdschungel 😎

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  5. Hallo,

    ich bin beim wieder mal lesen von dem Blogg von meiner Maxi auf dich aufmerksam geworden.
    Ich lese den Blogg von meinem Kind immer so ende Juni.
    Auch ich habe meine Mama ganz früh her geben müssen und meinen Vater auch.
    Und ich kann dir bestätigen “ Das Leben ist schön“ egal wie es manchmal so ist , ob schwer ,ob leicht es lohnt jeder Tag, jede Träne, jedes Lachen , jeden Genuss und auch jede durchgedrehte Aktion.

    Das Wichtigste ist am Ende sagen zu können “ Ich habe gelebt und nicht nur existiert“

    Liebe Grüße
    Betty ❤

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