Brustzentrum

im Brustzentrum

Ich war im Zentrum des Geschehens, im Brustzentrum. Erschien mir das Wort noch vor 12 Jahren, als ich das erste Mal eins betreten hatte, ungeheuerlich, absurd irgendwie, so ist es heute einfach ein Wort. Ein Zentrum halt, wo es um die Brust geht, eigentlich um das, was da nicht hingehört: Krebs.

Ich war mal wieder da. Jährliche Kontrolle bei meiner Operateurin (links), am Ende sagte sie „sie sind gesund“, einfach so, gesund. Als ob das was Normales wäre, gesund sein. Und was denkt ein Mensch, der einmal Krebs hatte, wenn er gesagt bekommt, er sei gesund? Er denkt „ja aber…“. Alles freut sich, Ehemann, Schwester, Vater, Freundin, Nachbarin, Kollegin… und ich denke „ja aber…“.

Doch, ich habe mich gefreut, natürlich habe ich mich gefreut. Aber ich habe auch wieder den Unterschied gespürt zwischen vor der Diagnose und nach der Diagnose. Die viel gerühmte Unbekümmertheit, die ist futsch. „Ja aber“ ist das neue „wie wunderbar“.

12 Jahre liegt meine Diagnose nun schon zurück, ich weiß, es ist ein gutes Zeichen, ich weiß, es geht mir gut, ich weiß, es ist positiv… ja… aber!

Aber nun ist gut, jetzt halte ich mein Mittagsschläfchen, ein Privileg der Menschen, die im Ruhestand sind. Ruhe, das ist das Zauberwort, nix ja aber, einfach Ruhe!

Ein Gedanke zu „im Brustzentrum“

  1. Pingback: PortGeschichten

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..