Allgemein

Nicht mehr dieselbe Welt

.          Als ich diesen Beitrag das erste Mal gelesen habe, war ich das letzte Mal mit Sue am Meer. Da wussten wir noch nicht, dass es das letzte Mal ist. Da sah sie noch agil aus, es ging ihr recht gut, wir nahmen uns vor, im nächsten Jahr… Tja, das Leben lässt sich nicht planen. Wünsche kann man haben, aber ob das alles so kommt, wer weiß es schon.

Meine Krebserkrankung liegt nun 10 Jahre zurück, aber ich plane noch immer nicht, wie 5Phasen es beschreibt, in die Zukunft. Noch immer nicht, vermutlich nie mehr. Ich plane das nächste Weihnachtsfest, den nächsten Urlaub… es sind immer diese Nächsten-Termine, aber drei Jahre im Voraus? Kann ich nicht mehr. Nicht mehr dieselbe Welt, das trifft es schon sehr genau.

Manchmal überfordere ich mich selber mit dem Denken an die Zukunft, dann merke ich, dass sie wie ein Nebelfeld ist, diese Zukunft, ich kann sie einfach an nichts Konkretem festmachen. Ich habe jetzt angefangen, meinen Krimi zu planen, das ist tatsächlich was, was Zukunft braucht, denn ohne Zeit kriegt man so ein Buch nicht fertig.

Habe ich Zeit? Ich stelle diese Frage nicht. Ich lebe. Solange wie ich eben lebe. Ich gelte als geheilt und das erfüllt mich auch mit wirklich riesengroßer Freude. Aber das Planen, das habe ich verlernt. Nun bin ich 62 und in Pension, da plant man eh nicht mehr, ein Haus zu bauen, die Stelle zu wechseln, wenn die Kinder aus dem Haus sind…

All das liegt schon hinter mir, hinter uns. Meinem Wandersmann ergeht es nicht anders. Und als wir jetzt heirateten, den Termin festmachten, da dachte ich immer wieder, das will ich noch erleben. Der Gedanke ploppte so auf, er ließ mich nicht in Ruhe. Also es war nicht so, dass ich es bezweifelte, so nicht, aber seit ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn man zulassen muss, dass jedwede Planung vielleicht obsolet werden kann… seitdem ist planen für mich anders geworden. Völlig anders. Drei Jahre in die Zukunft planen? Nein, das kann ich nicht mehr. Da habe ich etwas verloren, von dem ich nicht weiß, ob ich es vermisse. Oder ob es einfach nur ein anderes Leben ist. Eben nicht mehr dieselbe Welt.

fünf Phasen

Der Beitrag wurde schon Mitte Juli geschrieben, aber ich war trödelig…

Ich sitze in Zeeland am Strand, ich hab ein bisschen Zeit, den der beste Ehemann von allen läuft mit Elvis dem Pudel den Strand entlang, während ich meinen geschienten Knöchel hochlagere. Gestern, als wir gerade aufbrechen wollten, knicke ich auf der Treppe richtig blöd um und gucke anschließend zu, wie mir links am Fuß ein Tennisball wächst. So auch noch nicht gesehen 🤔 Also ab in die Notaufnahme, Röntgen, wenigstens nicht gebrochen, aber eine ziemlich heftige Prellung und Bänderdehnung. Tut sehr weh. Auftreten kaum möglich, was ungünstig ist, denn morgen Abend startet hier in Renesse mein Bildungsurlaub mit Hund! Natürlich auch mit Wandern und Bewegung. Bleibt also nur die leise Hoffnung, dass der Tennisball schnell kleiner wird. Wie auch immer, ich bleib hier mit Hund am Meer und was geht, geht und was nicht, das nicht 🤷‍♀️.

Gestern, als…

Ursprünglichen Post anzeigen 816 weitere Wörter

Ein Gedanke zu „Nicht mehr dieselbe Welt“

  1. Susi sah immer agil aus, weil sie das immer war. Keine Krankheit konnte das ändern oder ihren Willen brechen. Viele Grüße von ihrem Sohn. Danke für Deine Beiträge.

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..