Familie, Krebsgedanken, Leben, Liebe, Nachsorge, Podcast, Seele, Spaß, Vergangenheit

verwundert

Hier bin ich mal wieder, viel ist passiert, eigentlich ist nix passiert, aber das ist viel: ich bin in Rente! Fünf Jahre früher als regulär, und das macht mich richtig froh, dass ich das geschafft habe, also in mir drin geschafft. Nach meiner Krebserkrankung (ich wusste damals ja noch nicht, ob ich die Rente jemals erreiche) wurde mir klar, ich werde nicht bis 66+ arbeiten, ich will es einfach nicht, ich will „noch was vom Leben haben“, wie man so schön sagt, ohne wirklich zu wissen, was damit gemeint ist.

Was will ich vom Leben haben? Das hat sich mit dem Krebs geändert, schleichend, erst ging es ums Überleben überhaupt, dann ging es um alles hinter sich bringen, dann ging es um Heilung und dann um wirklich gesund werden können. Und dann? Was wollte ich dann? Leben! Ich wollte leben, ich will leben, ich will mit all meinen Lieben zusammen sein, ich will mit meinem Hund spazieren gehen, ich will die Natur genießen und zwar JEDEN TAG, ich will mit meinem Wandersmann zusammen sein, mit ihm reisen, ich will meine Schwester so oft es geht um mich haben, all solche Gemeinsamkeitssachen, die waren mir plötzlich unglaublich wichtig. Und dann kamen wieder Alltagsdinge dazu, den Garten machen, das Arbeitszimmer renovieren, plötzlich waren mir wieder solche Sachen wichtig, weil sie wieder einen Platz in meinem Leben hatten.

Und ich wusste sehr schnell, ich will in Frühpension, weil ich das alles auskosten will. Und das kann ich besser, wenn ich nicht arbeiten muss, weil mich das immer mehr Kraft gekostet hat, weil es mir immer schwerer gefallen ist, gesundheitlich, nicht nur, aber eben doch entscheident, und darum will ich „noch was vom Leben haben“, nämlich mich, mein zu Hause, meine Familie und vor allem meinen geliebten Wandersmann, mit seiner Familie, und dann noch meine Tiere.

Mein Leben hat sich wieder in den Vordergrund gedrängt. Vor vielen Jahren sagte mir mal eine Bekannte, auch an Brustkrebs erkrankt, am liebsten würde sie im MRT schlafen, das war in der akuten Behandlungsphase, wo alles noch offen ist, wo es keine Sicherheit gibt, die es ja eigentlich nie gibt, aber das merkt man erst, wenn sie wirklich weg ist. Ja, ich konnte ihren Wunsch verstehen. Sofort bemerken, wenn was schief läuft, wenn man wieder was tun muss, wenn wieder was unaufschiebbar behandelt werden muss. Krebs steht im Vordergrund und man kann sich nicht vorstellen, dass das mal anders ist.

Heute ist es anders, und das verwundert mich immer wieder. Ich sitze dann hier und denke, ich müsste doch irgendwas machen, Termin beim Onkologen, Mammographie… und dann schaue ich nach und sehe, alle Termine sind absolviert und die nächsten sind erst Wochen oder gar Monate später. Ich muss nix machen, ich muss nur leben.

Derzeit räume ich meine Onlinepräsenz auf, weil ich doch bloggen, podcasten und schreiben will. Ich gestalte auch dieses Leben um:

  • Gabi Schoek bloggt – endlich mit meinem Klarnamen, als Rentnerin ist ja alles möglich 😉
  • dann mein Raum für Worte, wo es um Literatur gehen soll, aber der ist noch in der Rohfassung und grad zu einem anderen Provider umgezogen und bereitet mir viel Arbeit
  • und dann meine neue Leidenschaft: das Podcasten

wer hätte je gedacht, dass ich mal mit Mikrofon und den entsprechenden Programmen vor dem Computer sitze und rumerzähle und dass mir das soviel Spaß macht, dass ich gar nicht mehr aufhören will? Ich nicht. Und jetzt sitze ich hier und habe mir jede Menge Equipment gekauft und teste und installiere und frickel rum und es macht unglaublich Spaß! Meist sitze ich bis Mitternacht in meinem wunderschönen kleinen Kellerbüro, fast fertig renoviert, und installiere, teste, konfiguriere, probiere, verzweifele, lache, frickele und werkele herum und habe einfach nur Freude daran! Es funktioniert nicht immer, ich brauche oft die Hilfe der Hotline, aber auch das macht Spaß, es geht voran, ich tue was, und zwar für mich, nur für mich.

Angefangen hat das Podgecaste mit meiner Freundin Beate Knappe, die unbedingt einen Podcast über zwei weiße alte Frauen machen wollte, ein Gegenentwurf zu den weißen alten Männern, und dafür sollten wir mit einander sprechen. Über Kilometer hinweg. Und das dann zu einem Podcast zusammen frickeln. Hat geklappt. Und auch da lachen wir viel und haben unglaublich Spaß dabei.

Aber hört selber rein, ich finde, es lohnt sich 😉

 

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