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kein lustiger Krebs

Ich sitze auf meinem Balkon, die Sonne kann sich noch nicht wirklich entscheiden, ob sie nun durch die Wolken lugt oder nicht, aber es ist warm und mein Kaffee dampft neben mir. Der Samstag fängt schonmal gut an. Außerdem liegt auf dem Stuhl nebenan mein kleiner Monty, er liebt es, in meiner Nähe zu sein und ich liebe es, ihn in meiner Nähe zu haben 😻

Mein Kater Spikey ist ganz plötzlich ziemlich krank geworden, also wir vermuten, er war es schon länger. Dann ging es auf einmal ganz schnell, der Tierarzt konnte nichts finden, die Blutwerte waren allesamt normal, aber es ging ihm schlechter und schlechter und dann musste er ihn erlösen.

Ich wollte dann keine Katze mehr, dieser Abschied hatte mich doch geschafft, nein, eine Katze kommt mir nicht mehr ins Haus. Tiermenschen kennen das. Aus dem „nein“ wird ein „vielleicht“ und aus dem „vielleicht“… und das Internet… und Tierheim Düsseldorf… tja und dann schrieb ich die an. Anschreiben kann man ja mal. Anschreiben ist ja noch nix. Ist ja einfach nur so.

Das war in unserem wunderschönen Wendlandurlaub. Ich saß auf der Terrasse des Finnhäuschens, mitten im Wald, der Wind rauschte durch die Bäume und das Leben war schön und anfragen ist ja nun wirklich nix. Ist ja nur anfragen.

Dass die sofort antworten, war so nicht geplant 😹 und dann machten die mir auch gleich einen konkreten Vorschlag, weil es musste ja eine Katze sein, die Hunde mag. Und ich solle doch nach dem Urlaub vorbeikommen und dann werden wir schon sehen.

Und ich sah, Monty, und es war Liebe auf den ersten Stups, denn er stupste mich an und schnurrte und… nun lebt er also hier. Er ist sowas von anhänglich, entweder er schläft oder er läuft mit mir herum. Und Askan und er mögen sich auch. Also lebt wieder ein Kater hier und ich muss zugeben, es ist schön. Ohne Tiere ist irgendwie doof.

Dabei gab es eine Zeit, da wusste ich nicht, ob ich jemals wieder mit Tieren werde leben können. Damals gab es noch meinen Muxi, der bei meiner Diagnose ungefähr 10 Jahre alt war. Ich wusste nicht, was der Krebs mit mir macht, ich wusste nicht, ob ich ihn überlebe, nichts wusste ich, nur dass es keine leichte Zeit werden würde, das war klar. Und ich wünschte mir, Muxi wenigstens nicht zurück lassen zu müssen.

Dass ich den Krebs überlebt habe, heute als geheilt gelte, das war nicht selbstverständlich, meine Psychoonkologin sagte mir bei unserer letzten Stunde, mein Krebs sei „nicht lustig“ gewesen, es hätte auch ganz anders ausgehen können. Doch leider sagte sie auch, dass die „naive Unbeschwertheit“ der Vorkrebszeit nie zurückkehren werde.

Das ist wohl so, ich kann es bestätigen.

Das Leben ist wieder schön, was nicht nur an der hinter mir liegenden Krebserkrankung liegt. Der Krebs hat mein Leben nicht schöner gemacht. Hahahahaha, wäre ja auch wunderbar einfach. Aber ist genau so ein Blödsinn wie die Chemtrails, die von Angela Merkel… 🤡

Nein, aber ich habe gelernt, dass man sein Leben in die Hand nehmen muss. Und manchmal auch Entscheidungen treffen muss, die andere nicht verstehen, günstigstenfalls, oder sogar nicht gut heißen. Durch den Krebs habe ich begriffen, dass es mein Leben ist, was ich lebe, für mich, nicht für andere.

Oder, wie eine Therapeutin mal zu mir sagte (lange vor Krebs): wenn jeder sich um sich selber kümmert, ist für alle genug getan.

So ist es.

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